Am
18.11.09 starteten meine Klasse 10b und die Parallelklasse 10a um 7.30
Uhr mit dem Bus zur KZ-Gedenk-stätte nach Dachau. Wir waren sehr
aufgeregt, da keiner von uns eine Vorstellung von dem hatte, was uns
genau
erwarten wird.
Nachdem wir ca. 1,5 h gefahren sind, wollten einige Mitschüler eine
kleine Pause einlegen. Also machten wir an
einem Parkplatz von 9.05 – 9.15 Uhr eine kleine Rast. Vor uns lag noch
ca. eine Stunde Fahrt. Um 10.10 Uhr
erreichten wir den Parkplatz in Dachau und wir mussten noch ca. 2 – 3
Minuten zu Fuß gehen, bis wir die KZ-Gedenkstätte von Dachau erreichten.
Zunächst wurde jedoch unsere Klasse von der Parallelklasse getrennt. Das
war vielleicht auch besser so, da wir
uns dann mehr auf die Führung konzentrieren konnten.
Auf dem Weg zum KZ kamen wir an einer Wiese vorbei, auf welcher sich
früher ein SS-Lager befand. Ganz am
Ende der Wiese steht heute eine Polizeistation. Als wir uns in die andere
Richtung umdrehten sahen wir auch
schon den Eingang zum KZ.
Auf der Eingangstür stand ein Satz, der sehr respektlos und sarkastisch
gemeint war und zwar: „Arbeit macht
frei“:
Viele Häftlinge ahnten schon bei Eintritt in das KZ was auf sie zukommen
wird. Sie wussten aber nicht wie lange
sie bleiben mussten und ob sie überhaupt wieder lebend raus kommen
würden. Bei manchen Häftlingen stand
„Sonderbehandlung“ oder „Rückkehr unerwünscht“. Das war so zu sagen schon
das Todesurteil. Viele von uns
interessierten sich dann noch zum Schluss, warum das erste KZ
ausgerechnet in Dachau gebaut wurde. Von
unserem Begleiter erfuhren wir dann, dass damals in der Nähe ein
Rüstungslager vom 1. Weltkrieg stand.
Voller Spannung betraten wir nun die Eingangstür ins KZ. Ich war sehr
überwältigt und hätte nie gedacht, dass es
so groß ist. Auf dem Appellplatz blieben wir stehen. Wir erfuhren, dass
die Häftlinge jeden Morgen bei Wind und
Wetter in Uniform antreten und für ca. 1 Stunde strammstehen mussten.
Jeder Häftling hatte außerdem eine
Nummer, mit der er aufgerufen wurde. Viele waren froh, wenn sie endlich
an die Arbeit konnten. Sie war zwar
auch sehr hart, aber immerhin konnte sie im „Warmen“ verrichtet werden.
Jedoch hatten nicht alle Häftlinge eine Arbeit, zum Beispiel Lehrer, mit
ihnen wusste man nichts anzufangen.
Also mussten sie auf dem Appellplatz stehen bleiben. An ihnen konnte ein
junger SS-Auszubildender das
Kommandieren trainieren. Das hieß, sie mussten den ganzen Morgen/Tag
salutieren.
In einem KZ war es sehr wichtig, Freunde zu haben. Sie unterstützten sich
und sprachen sich gegenseitig Mut
zu. Des Weiteren war es von Vorteil mit dem Koch befreundet zu sein, denn
er konnte ein wenig Essen heraus-schmuggeln und es ihnen geben, bevor sie
verhungerten.
Es gab auch viele Strafen, eine davon war, dass wenn jemand versuchte, zu
fliehen, dass dann alle anderen eine
ganze Nacht im Freien stramm stehen mussten. Am anderen Morgen waren dann
einige Leichen, die z. B. erfroren sind, vorzufinden. Viele spielten auch
mit dem Gedanken an einen Aufstand. Jedoch kam nie einer
zustande, weil den Gefangenen klar war, dass sie nie eine Chance gegen
die SS-Männer und ihre Waffen hätten.
Man zeigte uns eine nachgebaute Baracke, nachdem die Original-Baracken,
auch Blöcke genannt, alle abge-rissen wurden. Sie dienten den Gefangenen
als Unterkünfte und es befanden sich sehr viele Menschen auf
engem Raum.
Nachdem das KZ in Dachau zu Hitlers Zeiten ein Vorzeige-KZ war, hatte
alles seine Ordnung. Auch die
Baracken/Wohnungen waren mit grünen Kachelöfen ausgestattet. Diese waren
allerdings bei unserer
Besichtigung nicht zu sehen, damit aus pädagogischer Sicht, bei den
Besuchern kein Gefühl für Gemütlichkeit
aufkommen kann. Des Weiteren erfuhren wir, dass neue Häftlinge immer
zuerst gewaschen und desinfiziert
wurden. Ihre Kleidung kam jeweils in einen stabilen Sack. Dieser wurde
mit ihrer Adresse beschriftet und bei
der Entlassung bekamen sie ihn wieder zurück.
Wir
gingen weiter zu einer Hinweistafel, auf der ein Luftbild von den
ehemaligen Baracken zu sehen war.
Danach setzten wir uns auf eine Steinmauer, welche die Grundrisse der
damaligen Baracken aufzeigte. Nun
erfuhren wir, was mit den 210.000 Häftlingen im KZ passierte. Von diesen
sind 40.000 umgekommen, 30.000
wurden befreit und 100.000 Menschen sind geflüchtet oder wurden
entlassen. Die restlichen 40.000 wurden wie
Sklaven behandelt und an Betriebe ausgeliehen. Hierfür kassierte die SS
das Geld. Es gab auch Häftlinge, die
entlassen wurden und bei negativem Auffallen wieder ins KZ zurück
mussten. Diese bekamen ein Sonderzeichen
und eine Sonderbehandlung. Das bedeutete, sehr harte Arbeit und noch
weniger zu Essen.
Wir erfuhren auch, dass die SS schwache und kranke Inhaftierte in einen
„Erholungsurlaub“ schickten, aus dem
sie nie wieder zurückkamen! In Wirklichkeit war dies ein
Vernichtungslager!
Wir gingen ein großes Stück bis zu einem Zaun am anderen Ende des KZ‘s.
Früher war auf diesem Strom und
den Häftlingen war klar, dass sie deshalb auch nicht ausbrechen konnten.
Einige versuchten es doch, aber nur
weil dies eine Möglichkeit zum Selbstmord war. Jedoch wurde dieser wenig
wahrgenommen, weil das Überleben
im KZ einen hohen Stellenwert unter den Häftlingen hatte.
Danach erfuhren wir noch etwas über die grausamen Menschenversuche, die
hier stattfanden. Näheres kann und
möchte ich hierzu nicht erwähnen, da ich dies so schrecklich fand und mir
dabei so schlecht wurde, dass ich
nicht mehr genauer zuhören konnte.
Plötzlich ertönte eine Glocke und uns fiel auf, dass auf diesem Gelände
sehr viele Kirchen standen. Es gab eine
evangelische, katholische und orthodoxe Kirche sowie ein Frauenkloster.
Wir gelangten über eine Brücke zu einem länglichen Haus. Uns wurde dort
die Funktion einer Desinfektions-kammer erklärt. Früher war dort noch ein
Schild angebracht, auf welchem stand: „Vergasung von 8.00 – 18.00
Uhr“. Danach besichtigten wir alle anderen Räume.
Über einer Eingangstür stand Brausebad. Als ich diesen Raum betreten
hatte, beschlich mich ein komisches
Gefühl. Später wurde uns erzählt, dass dort zum Glück nur die Kleidungen
desinfiziert und keine Menschen
vergast wurden. Dennoch geht man davon aus, dass man auch hier vorhatte,
Menschen zu vergasen.
Durch das rechtzeitige Einrücken der Amerikaner am 29. April 1945 kam es
zum Glück nicht mehr dazu. Es war
sehr schockierend für sie, so viele Berge von Leichen vorzufinden,
nachdem die Kohle der SS ausgegangen war,
um die Häftlinge zu verbrennen.
Jetzt mussten wir uns aber beeilen, damit wir noch rechtzeitig zur
Filmvorführung gelangten. Auf unserem
Programm stand noch als vorletzter Punkt die Besichtigung des
Gefängnisses. Hierzu bekamen wir vorab noch
ein paar Informationen, bevor wir uns umsehen durften.
Es wurde uns berichtet, dass die Gefangenen oft wochenlang im Dunkeln
ohne ausreichende Nahrung einge-sperrt wurden. Viele brachte man um oder
wurden zum Selbstmord getrieben.
Mittlerweile war es 13.00 Uhr und die Parallelklasse wartete bereits auf
uns im Filmsaal.
Der Film handelte von dem 1. Konzentrationslager, das am 21. März 1933 in
Dachau gebaut wurde. Viele
Themen hatten wir auch schon in der Schule behandelt, wie z. B., dass der
Reichstag am 27. Februar 1933
brannte.
Um 13.20 Uhr war der Film zu Ende und somit auch die Führung.
Wer wollte hatte nun die Möglichkeit, das Museum zu besichtigen.
Treffpunkt am Bus war um 14.10 Uhr für die
Weiterfahrt nach Augsburg. Kurz nach 15.00 Uhr erreichten wir unser Ziel
und wir teilten uns in kleine Gruppen
auf, um Augsburg unsicher zu machen.
Um 16.30 Uhr fuhren wir nach Hause. Gegen 18.20 Uhr kamen wir in unserer
Schule in Eislingen an. Unser
Klassenlehrer, Herr Lehmann, kontrollierte noch den Bus auf Sauberkeit
und verabschiedete sich dann von uns.
Somit ging ein aufschlussreicher und bewegender Tag zu Ende und man kann
nur hoffen, dass sich so etwas
Schreckliches nie mehr, in dieser oder in einer anderen Art und Weise,
wiederholen wird.
Hoffentlich hat die Menschheit daraus gelernt!
Jessica Rupp
Klasse 10b
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