Diese ökumenische Bruderschaft wurde 1949 von dem evang. Schweizer
Theologen Roger Schutz gegründet. Zwischenzeitlich gehören der
Bruderschaft über 100 Brüder aus unterschiedlichen christlichen Kirchen
an. Seit dem Tod von Frère Roger 2005 ist der aus Stuttgart stammende,
Frére Alois (kath.) Prior des Ordens. Die Brüder üben die
unterschiedlichsten Berufe aus und leben vom Ertrag ihrer Arbeit. Spenden
werden nicht angenommen. Kirche wird hier als ein Ort sichtbarer
Gemeinschaft verstanden, die bereit ist mit allen zu teilen. Jährlich
kommen 150 00 meist junge Menschen aus allen Erdteilen in das
burgundische Dorf. Die Teilnahme an den Gottesdiensten der Brüder
(dreimal am Tag), englischsprachige Bibeleinführungen mit anschließendem
Austausch über die eigenen Fragen und unterschiedlichen Ansichten in
Gesprächsgruppen, miteinander teilen, arbeiten und feiern prägen diese
Jugendtreffen seit 1965.
Zusammen mit einer Schülergruppe der Kastellrealschule aus Welzheim
machten sich die Dr.-Engel-Realschüler auf den Weg ins Burgund. Bevor der
Regen einsetzte, konnten die mitgebrachten Zelte auf dem Gelände der
Communauté de Taizé aufgebaut werden. Nach der Begrüßung wurden gleich
die ersten Jobs verteilt: Essensmarken an die Schweden und Niederländer
verkaufen, natürlich auf Englisch. „Frau Held, ich habe keine gute Note
in Englisch!“ „Keiner prüft dich. Du musst das nicht alleine machen“, war
die Antwort. Nach dem mehrstündigen Essensverkauf kam der
Dr.-Engel-Realschüler zufrieden auf den Zeltplatz und staunte über sich:
„Es hat alles geklappt. Das Englisch wurde immer besser und durch meine
Hände sind bestimmt 2000 € geflossen. Woher wussten die Brüder, dass man
mir diese Aufgabe zutrauen kann?“
Montags wurden die 1200 internationalen Gäste ihrer Altersgruppe gemäß
zusammen-gefasst. Die Eislinger fanden sich mit ca. 270 anderen Teenagern
zwischen 15 und 17 Jahren aus unterschiedlichen Ländern bei ihrem
Treffpunkt ein.
Hier erfolgte die endgültige Gruppeneinteilung für die Woche. Die Gruppen
wurden international gemischt bzw. auch Integrationsgruppen mit
Behinderten gebildet. So entstanden Kleingruppen mit ca. 10- 15 Personen,
die entweder englischsprachig oder international deutschsprachig waren.
Gruppenleiter/innen waren die anwesenden Lehrer/innen der internationalen
Besuchsgruppen. Der Tagesablauf war jeden Tag gleich: Gottesdienst,
Frühstück, Bibeleinführung, Gruppenarbeit, Gottesdienst, Mittagessen,
Mittagspause, Arbeitsdienst / Gruppentreffen, Tee trinken, Freizeit,
Abendessen, Abendgottesdienst.
Das schlechte Wetter hielt sich leider fast bis zum Ende des
Taizéaufenthalts. Es war kalt, windig und regnerisch. Das Essen war sehr
einfach und bei den Gottesdiensten saß man in der Kirche auf dem
Teppichboden. Für die Leserinnen und Leser dieses Artikels hört sich das
nicht gerade spannend an und manche/r fragt sich vielleicht auch, wie
viele Eltern ihre Kinder holen mussten. Die Antwort lautet: keiner! Die
Mischung aus internationalem Jugendtreffen, Lockerheit, Spiritualität,
Selbsterfahrung und einfachem Lebensstil machte Taizé zu einem
unvergesslichen Erlebnis, das begleitet und stärkt.
Schüleraussagen zum Taizéaufenthalt:
A: „Ich würde nochmal nach Taizé mitgehen. Die Gottesdienste waren nicht
so langweilig wie gedacht.“
S: „Ich fand’s super. Am besten fand ich die Kleingruppen, weil man viele
Jugendliche anderer Nationen kennenlernte. Zum Wetter muss ich ja nichts
sagen.“
L: „Das war ein Erlebnis, das man so schnell nicht mehr macht. Die Kirche
fand ich auch gut, weil sie anders ist als bei uns. Man singt viele
Lieder in unterschiedlichen Sprachen.“
D: „Taizé ist für mich eine wertvolle Erfahrung.“
M: „Jeder kann sich im Gottesdienst ausklinken und wieder einklinken. Der
Gottesdienst trägt durch.“
N: „Wir können so sein wie wir sind. Es gibt keine Erwartungen.“
L: „Man muss sich nicht verstecken.“
N: „Das ist ein Ort, wo man lernt sich mit sich selbst zu beschäftigen.“
Und was ist nun die Gemeinsamkeit der Eislinger mit Lena Meyer-Landrut?
Sie war auch in Taizé, wie man an ihrer Halskette mit dem Taizékreuz
sehen und aus der Presse entnehmen kann. Vermutlich hat auch bei ihr der
Taizéaufenthalt nachhaltige Spuren hinterlassen.
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