Am 25. November 2010 besuchten wir, die Klassen 10a, 10b, 10d und 10e,
die Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Dachau. So konnten wir
Geschichte vor Ort miterleben und als wir dort waren, war es für uns
einfach nur unvorstellbar, wie die Nationalsozialisten so etwas mit
Menschen machen konnten. Zu diesen Menschen gehörten Juden, Homosexuelle,
Zigeuner, politische Gegner und Kriminelle.
Um 7.30 Uhr machten wir uns bereit für die zweistündige Busfahrt. In
Dachau angekommen, sahen wir zunächst nur neue Gebäude, doch nach der
Einführung ging es auf den riesigen Appellplatz. Davor konnten wir die
Eingangstür bewundern, auf der „Arbeit macht frei“ steht. Dies hatte die
Bedeutung, dass man nur frei kam, wenn man unter der extrem harten Arbeit
starb. Es hört sich hart an, doch wenn man von den Strafen erzählt
bekommt, kann man es sich ein bisschen besser vorstellen.
Zu den Strafen komme ich später noch. Nun berichte ich euch über den
„Alltag“ der Gefangenen. Sie mussten in viel zu engen Betten schlafen.
Gegen Ende des Krieges wurde es immer schlimmer. Erst allein in einem
schmalen Bett, dann zu zweit und dann zu dritt. Eine Zeugenaussage
bestäigt dies: „944 - Die Bettstellen reichten längst nicht mehr aus… Die
Betten waren ganz eng zusammengerückt worden… Einer schlief mit dem Kopf
nach oben, der andere nach unten …“ (P. Sales Hess). Nach dem Aufstehen
und dem Kräfte raubenden Frühsport war eine Stunde Arbeitspause an der
Reihe. Wenn sich jetzt einer denkt, ist doch nicht so schlecht, hat er
sich da getäuscht, denn sie mussten peinlichst auf die Sauberkeit und
Ordnung achten. Eine weitere Zeugenaussage belegt das: „Der Fußoden war
ein Heiligtum. Niemand durfte mit Holzschuhen oder Pantoffeln eintreten.
Nur barfuß oder in Socken, damit der Boden geschont würde… Wie beim
Militär waren Sauberkeit und Ordnung Mittel für Schikanen, nur hier im
Lager in teuflischerem Ausmaß…“ (P. Sales Hess). Für die kleinsten
Vergehen bekamen sie sehr harte Strafen. Wie zum Beispiel das
Auspeitschen mit einem Ochsenziemer, der einer Peitsche ähnelt. Aber wenn
man beispielsweise 15 Schläge bekommen hatte und man wurde beim 14.
Schlag bewusstlos, wurde wieder von vorne angefangen zu zählen. So konnte
man schnell 30 Schläge bekommen. Außerdem bekam man Strafen, wenn man
einen Fleck auf der Tasse übersehen, nur ein falsches Wort gegen das
Regime gesagt hatte oder für das nicht Ausführen eines Befehls. „Kein
noch so kleiner Fleck durfte an das Holz kommen, denn wenn der
Blockführer es sah, gab es gleich eine Strafmeldung… Das Geschirr musste
auch ganz sauber sein… Für einen einzigen Tropfen Kaffee, der noch am
Geschirr sichtbar war, konntest du eine Stunde Baum bekommen…“
(Kupfer-Koberwitz). Eine der härtesten Strafen war der „Baum“. An diesem
wurde man so aufgehängt, dass die Arme auskugelten, weil man keinen Boden
mehr unter den Füßen hatte. Den restlichen Tag verbrachte man mit
Schwerstarbeit.
Die Nationalsozialisten versuchten, den Gefangenen den letzten Willen zu
nehmen. Sie durften kein Leben mehr führen, keinen Willen mehr haben und
mussten das machen, was man ihnen sagte. Aus lauter Verzweiflung nahmen
sich manche selbst das Leben. Und wenn sie es nicht selbst taten,
brachten sie zu große Anstrengung durch die Arbeit oder die Nazis um.
Am Ende des Tages waren wir alle von dem Ausflug geprägt. Kaum einer
konnte während des anschließenden Aufenthalts in Augsburg auf dem
Weihnachtsmarkt nicht daran denken. Wir werden diese Bilder in unseren
Köpfen nie vergessen - so sollte man die Vergangenheit Deutschlands auch
nie vergessen, weil es sonst wieder zu so etwas kommen könnte.
Natalie, 10a
|