Mit dem Tragen von
Schutzhelmen nehmen es die Schüler der Dr.-Engel-Realschule in Eislingen
nicht sehr genau. Dies ergab eine Untersuchung, die der ACE Auto Club
Europa im Rahmen seiner Aktion „Bike Heroes“ am Dienstag vor
Unterrichtsbeginn vor Ort durchführte. 68 Prozent der Schüler, die mit
dem Fahrrad zur Schule kamen, trugen keinen Helm und weit über 80
Prozent trugen keine der Verkehrssicherheit dienliche helle Kleidung.
Die Erhebung durch die ACE-Kreisvorstandsmitglieder Harald Kraus und
Winfried Patzwaldt sowie den Regionalbeauftragten des ACE, Reinhard
Mohr, wurde im Rahmen der bundes-weiten Verkehrssicherheitskampagne des
Autoclubs durchgeführt. Der für die Verkehrserziehung an der Schule
zuständige Lehrer, Wolfgang Brenner, begrüßte die Aktion und stellte
fest, dass vor allem noch Defizite bei der Auswahl geeigneter Kleidung
und bei der Beleuchtung der Räder vorhanden sind.
„Offenbar finden es die Realschüler zum großen Teil ‚cool‘, auf den
Fahrradhelm zu verzichten“, bedauerte der ACE-Kreisvorsitzende Harald
Kraus. Aber auch an der sicheren Fahrradausrüstung mangele es. Dies
zeige sich vor allem bei den Nutzern von Mountainbikes und Sporträdern,
die häufig den Anforderungen des Straßenverkehrs nicht gerecht würden.
Bei der Aktion am Dienstagmorgen wurden die Helmträger gezählt und
anschließend auf dem Fahrradabstellplatz mittels Stichproben der
technische Zustand von 144 Vehikeln in Augenschein genommen. Hier zeigte
sich, dass bei weitem nicht alle Fahrräder mit Dynamo, Scheinwerfern und
Rückleuchten ausgestattet sind. Aber auch Front- und Rückreflektoren
fehlten. 25 Prozent der Räder hatten keinen Gepäckträger, wogegen die
Klingel nur bei 6 Prozent der überprüften Räder fehlte. Relativ gut in
Schuss sind die Bremsanlagen und die Reifen sowie Felgen gewesen.
Der ACE sieht die Bedeutung des Fahrrads als Fortbewegungsmittel weiter
wachsen. Doch Radeln sei zunehmend gefährlich. Bei mehr als 45 Prozent
der Schulwegunfälle ist dem ACE zufolge ein jugendlicher Fahrradfahrer
verwickelt. Kinder bis 15 Jahren seien überdurchschnittlich häufig
beteiligt. „Technische Mängel am Rad spielen eine wesentliche Rolle“
zitiert der ACE aus den Beobachtungen des Deutschen
Verkehrssicherheitsrats. Demnach sind zum Beispiel 40 Prozent der Radler
ohne Licht unterwegs. Am Dienstmorgen war dies bei der Zählaktion des
ACE an der Realschule bei 30 Prozent der Fall. „Unsere Bemühungen, zu
verdeutlichen, dass eingeschaltetes Licht dazu dient, besser gesehen zu
werden, müssen wir weiter intensivieren“, schlussfolgerte
Realschullehrer Wolfgang Brenner.
Reinhard Mohr vom ACE Baden-Württemberg sagte, dass die insgesamt
positive Entwicklung in der Verkehrsunfallstatistik nicht darüber
hinwegtäuschen dürfe, dass innerhalb der letzten zwölf Jahre die Zahl
der mit dem Rad Verunglückten um nahezu zwölf Prozent zugenommen habe.
„Knapp 14 Prozent aller im Straßenverkehr Verletzten kamen auf einem
Fahrrad zu Schaden“, fügte er hinzu. Er erinnerte daran, dass der
Aufprall eines Fahrradfahrers gegen ein Hindernis bei Tempo 30 einem
Sturz aus vier Metern Höhe entspreche. „Ohne einen geeigneten Helm kann
ein Fahrradunfall schwere Verletzungen mit bleibenden Schäden
verursachen und im schlimmsten Fall tödlich enden“, warnte er.
Der ACE-Kreisvorsitzende Harald Kraus verband die Aktion mit dem Appell,
Radfahrer als gleichwertige Verkehrsteilnehmer zu achten und ihnen
entsprechenden Raum im Straßenverkehr zu geben. Die Radfahrer müssten
sich aber ebenfalls verantwortungsbewusst und regelgerecht bewegen. Dies
gelte insbesondere für deren Verhalten gegenüber Fußgängern. „Wer als
Radler den Eindruck eines rücksichtslosen Rabauken vermittelt, zieht
sich den berechtigten Unmut aller anderen zu“, unterstrich Kraus.
Winfried Patzwaldt, Mitglied des ACE-Kreisvorstandes, gelangte zu der
Schlussfolgerung, dass die relativ große Zahl von Mängeln nur durch eine
strengere Kontrolle der Einhaltung der Ausrüstungsvorschriften
eingedämmt werden könnte.
Dennoch will der ACE Auto Club Europa nicht mit dem „besserwisserischen
Zeigefinger operieren“, sondern den Spaß am Radfahren erhalten und dies
in seiner Kampagne „Bike Heroes“ auf sympathische Weise deutlich machen.
Quelle: Eislingen Online
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