Ein neuer Schüler kommt an die Schule. Er
stammt aus der Türkei, ist ganz neu in Deutschland, spricht aber
trotzdem gut deutsch. Außerdem hat er ungewöhnlich gute Umgangsformen.
Welches Geheimnis steckt hinter dem jungen Aram?
Das und wie die wechselvolle Geschichte
weitergeht, wird im Buch "Aram und Aurora - Eine aramäisch-deutsche
Freundschaft . . . oder doch mehr?" erzählt. Es geht um Integration,
Freundschaft, Vertrauen und Liebe.
Das Besondere: 28 Schüler der Eislinger
Dr.-Engel-Realschule haben das Buch zusammen mit ihrem Lehrer Dr. Josef
Önder geschrieben. Und das hat schon den damaligen Bundespräsidenten
Christian Wulff so beeindruckt, dass er zwei der jungen Autoren mit
ihrem Lehrer zum "Internationalen Lehrertag" nach Berlin ins Schloss
Bellevue eingeladen hat. Jetzt haben sie beim Integrationswettbewerb
"Alle Kids sind VIPs" der Bertelsmann-Stiftung gewonnen. Von 113
eingereichten Projekten wurden elf prämiert, darunter das Buchprojekt
der Eislinger; vor einigen Tagen war Siegerehrung - wiederum in Berlin.
"Dabei haben wir uns gar nicht
beworben", verrät Josef Önder. "Jemand von der Bertelsmann-Stiftung hat
einen Artikel über uns in der Zeitung gelesen, rief mich an und fragte,
ob wir nicht mitmachen wollen."
Wie schreibt man eigentlich ein Buch?
Was ist eine ISDN-Nummer? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die
Realschüler im Deutsch-Unterricht. "Daraus entstand die Idee: Wir
schreiben selbst ein Buch", erzählt Önder. Schulleiter Gerd Fischer
ließ sich schnell überzeugen, die Sache finanziell zu unterstützen.
Dann gings los: Der Lehrer schrieb selbst das erste Kapitel. Dann
wanderte ein USB-Stick von einer Kleingruppe zur nächsten, und jede
spann die Geschichte weiter. 28 Jugendliche aus sieben Nationen
schrieben die 200 Seiten starke Freundschafts- und Liebesgeschichte,
redigierten und korrigierten den Text und gestalteten das Buchcover
selbst - alles in ihrer Freizeit. Und sie schrieben eine Menge eigener
Erfahrungen hinein. Spannend ist das Ganze natürlich auch: Am Ende
steht Aram vor einer wichtigen Entscheidung . . .
Ganz klar, dass das nach einer
Fortsetzung verlangt. Und tatsächlich: Band 2 wird Mitte Mai
erscheinen. "Es wird eine Trilogie werden", verrät Dr. Önder. "Die
Schüler sind ganz heiß darauf, weiter zu schreiben." Für den jungen
Lehrer, der selbst aramäische Wurzeln hat, war es wichtig, in der
Person von Aram einige Informationen über seine Kultur einfließen zu
lassen. Ansonsten waren die Schüler frei, all die Themen einzubringen,
die sie selbst bewegen - allen voran Liebe, Freundschaft und Vertrauen
über die Grenzen der ethnischen Herkunft hinweg.
Besonders erfreulich für das junge
Autorenteam: Das Buch hat schon 3000 Euro Erlöse eingebracht. Die
Schüler verzichteten aber auf ihr Honorar und überwiesen das Geld
komplett an ein Waisenhaus in Südindien.
Bericht der NWZ Göppingen vom 21.04.2012
Die Schüler der Dr.-Engel-Realschule aus Eislingen in
Baden-Württemberg mit dem Projekt „Aram und Aurora – Eine
aramäisch-deutsche Freundschaft … oder doch mehr?“ erwartet ein Besuch
des GZSZ-Darstellers Tayfun Baydar.