Mit Schreiben vom 04.05.2012 teilte Herr Fischer als geschäftsführender
Schulleiter im Namen aller Schulleiter dem Staatlichen Schulamt Göppingen
mit, dass nach Übereinkunft der Schulleiter aufgrund der guten
Anmeldezahlen kein Handlungsbedarf bestehe, das Bildungsangebot in
Eislingen zu ändern. Allerdings waren die Schulleiter der Meinung, dass
die weitere Entwicklung der Bildungslandschaft unter Berücksichtigung
verschiedener Aspekte ständig reflektiert und gegebenenfalls gemeinsam
gehandelt werden müsste. Eine Abschrift dieses Schreibens ging der
Stadtverwaltung Eislingen und dem Gemeinderat zu.
Rückmeldung durch das Staatliche Schulamt: derzeitig kein Handlungsbedarf
für Eislingen
Rückmeldung durch die Stadtverwaltung: keine
Am 10.12.2012 lud die Stadtverwaltung die Schulleiter zu einer
nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses mit dem Thema
„Schulentwicklung in
Eislingen“ ein, an der auch die Amtsleitung des
Staatlichen Schulamts und ein Vertreter des Städte- und Gemeindetags
teilnahmen. Schwerpunkt dieser Sitzung war
ein mögliches
Zwei-Säulen-System und die Notwendigkeit einer Gemeinschaftsschule in
Eislingen. Jeder Schulleiter konnte zu dieser Thematik eine Stellungnahme
abgeben. Vorgespräche zu dieser Sitzung oder nachfolgende Gespräche
zwischen der Stadtverwaltung und den Schulleitern fanden nicht statt.
Im Januar nach den Weihnachtsferien stellte der Schulleiter der
Silcherschule überraschend den Antrag auf Gemeinschaftsschule. Gespräche
zu diesem Antrag, der
starke Auswirkungen auf die Schullandschaft
erwarten ließ, fanden im Kreis der Schulleiter mit der Stadtverwaltung
nicht statt.
Am 18.01.2013 teilte Herr Doll als Rektor der Schillerschule der
Stadtverwaltung mit, dass die Schillerschule ebenfalls einen Antrag auf
Gemeinschaftsschule stellen
werde. In diesem Schreiben stellte er die
Faktoren heraus, die für den Standort der Schillerschule sprechen. Die
Stadtverwaltung führte mit Herrn Doll bezüglich des
Antrags kein
Gespräch.
Der Gemeinderat folgte den Anträgen beider Schulen, da er den
Elternwunsch in der jeweiligen Schule für die neue Schulart voraussetzte
und diesem Wunsch
nachkommen wollte. Seither waren alle optimistisch und
erwarteten nach der zustimmenden Empfehlung des Staatlichen Schulamtseine
Entscheidung für zwei
Gemeinschaftsschulen.
Weitere Gespräche fanden nicht statt.
Damit schien der Prozess der „Schulentwicklung“ in Eislingen
abgeschlossen. Anzumerken ist, dass gremienbezogen nie ein Plan B
entwickelt wurde, wie im Falle
einer Ablehnung eines Antrags entschieden
werden soll.
Am 20. September teilte Herr SAD Kollmer Herrn Fischer mit, dass
Überlegungen im Gange sind, die Dr.-Engel-Realschule mit der
Silcherschule zu einer
Verbundschule zusammenzulegen. Herr Fitterling,
der für den Schulbereich zuständige Bürgermeister, hatte zuvor initiativ
neben dem Gespräch mit Herrn Polzer als
Leiter des Staatlichen Schulamts
auch bereits Gespräche mit der Schulleitung der Silcherschule geführt.
Die Dr.-Engel-Realschule wurde nicht informiert bzw. es
wurden keine
Gespräche mit deren Schulleitung geführt. Herr Fitterling entschuldigte
diese Nichtinformation mit Arbeitsüberlastung aufgrund der angespannten
Personallage in seinem Dezernat. Allerdings hätten sich hierzu zwei
Möglichkeiten zum Gespräch geboten:
- Telefongespräch
zwischen Herrn Fitterling und Herrn Fischer zur Vorbereitung der
Schulleitersitzung am 24.09.2013.
>> Ein Tagesordnungspunkt dieser Sitzung war die Schulentwicklung in
Eislingen.
- Verwaltungsausschusssitzung
am 16.12.2013, an der Herr Fitterling und Herr Fischer teilgenommen
hatten.
Einzelheiten sind in einem Schreiben an Herrn Fitterling
dokumentiert.
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In der Schulleiterbesprechung am 24.09.2013 brachte Herr
Fischer seinen Unmut und sein Unverständnis bezüglich dieser
Vorgehensweise gegenüber Herrn Fitterling
zum Ausdruck. Herr von Hagen
und Herr Doll äußerten ebenfalls sehr deutlich ihr Unverständnis und ihr
Missfallen.
Diese Gesamtproblematik wurde in der nichtöffentlichen Sitzung des
Gemeinderats am 30.09.2013 vorgetragen. Herr Fischer brachte dabei einen
Vertrauensverlust in
eine offene, faire Schulentwicklung zur Kenntnis.
Ferner ist anzumerken, dass eine große Mehrheit des Gemeinderats und Herr
Oberbürgermeister Heininger ein
eindeutiges Votum für die
Dr.-Engel-Realschule als eine sehr anerkannte Schulart und Schule
abgaben.
Herr Fischer wies in seinem Schreiben an Herrn Fitterling vom 30.09.2013
auf die Notwendigkeit eines Gesprächs im Kreis der fünf Eislinger
Schulleiter hin, da die
Realisierung eines Schulverbunds die
Schullandschaft in Eislingen massiv verändern würde. Inhaltlich hätte,
und nicht erst zu diesem Zeitpunkt, der Stellenwert jeder
Schule und ihr
Beitrag zum Bildungsprozess der Eislinger Kinder und Jugendlichen
thematisiert werden müssen. Dies unterblieb. Genauso müssten die
Interessen
der Eltern bezüglich des schulischen Angebots hinterfragt und
in einer familien bezogenen Schulentwicklung berücksichtigt werden. Ein
solches Gespräch fand nicht
statt.
Am 19.12.2013 wurde die Stadt vom Ministerium unterrichtet, dass die
Zahlen für zwei Gemeinschaftsschulen nicht ausreichen würden und die
Stadt noch an diesem
Nachmittag eine Entscheidung treffen müsste (Anm.:
Der genaue Sachverhalt bedarf noch einer endgültigen Klärung). Herr Fitterling wies gegenüber dem Ministerium
auf die besondere
Nachhaltigkeit eines Schulverbunds zwischen Realschule und Silcherschule
hin, der nach dem Schulleiterwechsel zum Ende des Schuljahres
weiter
verfolgt werden müsste. Gleichzeitig sprach er sich für die Silcherschule
als Standort für die neue Gemeinschaftsschule aus. Herr Heininger schloss
dies bei
gegebenem starkem Zeitdruck für seine Person aus, da er eine
Gewinner-Verlierer-Situation befürchtete und auch keine Entscheidung ohne
Einbezug des
Gemeinderats treffen wollte.
Herr Fitterling schlug dann weiterhin vor, sich für den
Standort Silcherschule zu entscheiden und im Falle der Genehmigung einer
Gemeinschaftsschule im
kommenden Jahr mit der neuen Schulleitung der
Realschule einen Schulverbund ernsthaft auf den Weg zu
bringen. Anzumerken ist, dass er nie das angebotene
Gespräch (Schreiben
vom 28.09.2013) mit den Gremien der Dr.-Engel-Realschule gesucht hat, um
für seinen Plan eines Schulverbunds zu werben. Gerade diese
Vorgänge
haben zu einem weiteren Vertrauensverlust geführt.
Am 30.12.2013 teilte das Ministerium der Stadt mit, dass der angestrebte
Verbund nicht zur Genehmigung einer zweiten Gemeinschaftsschule führen
würde, da die
Schülerzahlen bei der Silcherschule dadurch nicht erhöht
würden. Außerdem sei der Einbezug der schulischen Gremien notwendig, was
bisher nicht geschehen sei.
Herr Heininger unterrichtete hierüber den
Gemeinderat in der Sondersitzung am gleichen Tag, was mit Überraschung
zur Kenntnis genommen wurde.
Abschließend ist festzustellen, dass es ab Mai 2012 bis heute keine
vertrauensvollen, mit Offenheit geführten Gespräche im Schulleiterkreis
gegeben hat. Auch
Einzelgespräche wurden mit den Schulleitern der Schíllerschule, der Dr.-Engel-Realschule und des Erich Kästner Gymnasiums
nicht geführt. Von einer offenen
Schulentwicklung, in der alle
Schulleitungen, die schulischen Gremien mit den Eltern, der Gemeinderat
und die Verwaltung vertrauensvoll die zukünftige
Schullandschaft
Eislingens gestalten konnten, kann nicht gesprochen werden.
gez. Gerd Fischer
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